Die Farbe Rot ... Wir verschenken eine rote Rose als Zeichen unserer Liebe, wir sehen Rot vor Wut ...
Ja, was denn nun?

Der Volksmund kennt die zahlreichen Facetten der Farbe Rot genau. Die die Assoziationen, die wir mit Rot verbinden reichen von leidenschaftlichenr Liebe bis zur - oft noch leidenschaftlicheren - Wut. Doch was verbindet diese beiden Enden des Kaleidoskops der menschlichen Emotionen?
Das Verbindende ist Energie.
Eine Energie, die Grenzen und Widerstände hinweg reißen kann, im Guten wie im Bösen.

"Das Rot, so wie man es sich denkt, als grenzenlose , charakteristisch warme Farbe, wirkt innerlich als eine sehr lebendige, lebhafte, unruhige Farbe, die aber nicht den leichtsinnigen Charakter des sich nach allen Seiten verbrauchenden Gelb besitzt, sondern trotz aller Energie und Intensität eine starke Note von beinahe zielbewusster Kraft zeugt."
Wassily Kandinsky

Die Farbe Rot: Leben, Macht und Tod

Die ersten Farbpigmente, die Menschen für Malereien einsetzten, waren Erden, eisenhaltige Gesteinsbrocken. Verrieben und mit Wasser angerührt, dienten sie unseren Vorfahren als Mittel, sich selbst auszudrücken. Und, so wird vermutet, die Geister milde zu stimmen für eine erfolgreiche Jagd. Ockertöne, die von dunklem Rotbraun bis zu hellem Gelb tendieren, komponiert zu großartigen Gemälden auf Felsenwänden, die uns bis heute faszinieren.  Später kamen Pflanzen als farbgebende Komponenten hinzu. In Europa wurde für Rottöne lange Zeit die Krapp-Pflanze insbesondere zum Färben von Stoffen verwendet. Die Malerei hingegen war und ist angewiesen auf Pigmente, die farbintensiver und vor allem farbechter sind als Pflanzenfarben. 

Über Jahrhunderte hinweg galt in der Malerei das Spanischrot, auch Karmin oder Purpur genannt, als das ultimative Rot. Seine Herstellung ließe Tierschützer heute aufschreien und die Handelspolitik vergangener Zeitalter ist aus aktueller Sicht so katastrophal wie manche es bei TTIP befürchten. Azteken und Inkas waren die ersten, die den Farbstoff aus dem Blut der Koschenille-Läuse herstellten. Die Spanier brachten den kostbaren Farbstoff aus den eroberten Gebieten nach Europa. Das hatte natürlich seinen Preis. Viele Künstler konnten (oder wollten) sich die edlen Pigmente nicht leisten und koschenille-gefärbte Stoffe waren lange Zeit das Privileg 'betuchter' Gesellschaftsschichten.

Die Inkas verbanden  mit Farben ein System von Kodierungen, welches von Kurieren genutzt wurde, auch und besonders in Kriegszeiten. Lange Schnüre, kunstvoll verknüpft und verknotet, dienten  zur Übermittlung wichtiger Informationen: Eine rote Schnur mit Knoten an einem Ende stellte eine große Schlacht dar, die mit (zum Glück nur Läuse-) Blut gefärbten Knoten die Zahl der Gefallenen. 

Wie fühlt sie sich an, die Farbe Rot ?

Doch ganz gleich, was  ganze Kulturen oder  einzelne Menschen mit der Farbe Rot verbinden - das, was zählt, ist unsere eigene Wahrnehmung, das subjektive Empfinden. 
Probier es einmal aus: Wie fühlt es sich an, ein Bild nur in Rottönen zu malen?
Male eine Woche nur mit roten Farben, zum Beispiel in deinem Tagebuch.
Wieviel Rot hälst Du aus in deinem Leben?

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